Eine Umstellung der Ernährung ist eine wichtige Grundlage für die erfolgreiche Behandlung einer Histaminintoleranz und ein Leben ohne Beschwerden. Allerdings ist das leichter gesagt als getan: Das Thema ist komplex und setzt voraus, dass man umfangreiche Kenntnisse über Lebensmittel, ihre Zusammensetzung und problematische Bestandteile hat. Der Histamingehalt eines Produktes lässt sich mit unseren Sinnen nicht wahrnehmen, da der Stoff geruchlos, geschmacklos und auch nicht optisch erkennbar ist – und gerade das macht ihn besonders tückisch! In diesem Blogartikel geben wir Ihnen einen Überblick, worauf Sie bei Ihrer Ernährung und der Auswahl von Produkten Acht geben sollten, welche Nahrungsmittel generell gut vertragen werden und welche Details bei der Bekömmlichkeit von bestimmten Waren wie Fleisch und Fisch berücksichtigt werden sollten.
Grundregeln bei Histaminintoleranz
Auch wenn es kein allgemeingültiges Rezept für eine richtige Ernährungsweise gibt, sollten einige Grundregeln beachtet werden:
- Essen Sie möglichst frisch. Nehmen Sie Lebensmittel immer direkt aus dem Kühlschrank und lassen Sie diese nicht in der Raumtemperatur liegen.
Fazit: Je frischer, desto besser! - Vermeiden Sie überreife Lebensmittel. Dazu zählen u.a.: lang gereifter Käse, nicht mehr frischen Fisch, Alkohol, Gepökeltes etc.
- Meiden Sie grundsätzlich den Verzehr von Konserven und Fertigprodukten – hierbei handelt es sich meist um echte Histaminbomben!
- Informieren Sie den behandelnden Arzt bei medizinischen Eingriffen über Ihre Histaminunverträglichkeit
- Führen Sie stets ein (vom Arzt verschriebenes) Notfallset mit sich, um akute Symptome schnell behandeln zu können
Ernährung – Welche Faktoren spielen eine Rolle?
Die Frage nach der richtigen Ernährung lässt sich nicht pauschal beantworten und setzt eine gründliche Auseinandersetzung mit der Thematik voraus. Dies liegt vor allem daran, dass die Toleranzgrenze für jeden Betroffenen individuell ist. Oft werden Sie nicht darumkommen, Inhaltsstoffe genau zu studieren und sich an Lebensmittellisten zu orientieren. Es ist auch empfehlenswert bei der Planung den Rat eines Fachmanns einzuholen. Ein kompetenter Ernährungsberater kann Ihnen dabei helfen, einen ausgewogenen Ernährungsplan zu erstellen, der Ihre persönliche Toleranzgrenze und Bedürfnisse berücksichtigt.
Bei der Auswahl verträglicher Lebensmittel müssen aber noch weitere Faktoren berücksichtigt werden. So reicht es zum Beispiel nicht nur, auf einen niedrigen Histamingehalt zu achten. Einige Nahrungsmittel haben zwar einen niedrigen Histamingehalt, setzen nach dem Verzehr aber Histamin frei. Diese sogenannten Histaminliberatoren regen die Ausschüttung des körpereigenen Histamins an und treiben so den Histaminspiegel im Körper in die Höhe. Ein weiteres Problem stellen schwankende Histaminwerte bestimmter Lebensmittel dar: Lagerzeiten und Reifeprozesse können diese verändern.
Trotz noch so guter Beratung und Planung kann es also sein, dass Sie Ihre persönlichen Toleranzwerte nur durch vorsichtiges Probieren und das Führen eines Ernährungstagebuches ermitteln können.
Lebensmittel, die gemieden werden sollten
- Eingelegte/konservierte Lebensmittel (hoher Histamingehalt)
- Fertiggerichte und Fast Food
- Käse: vor allem Hartkäse – je älter desto mehr Histamin
- Fertige Fleischgerichte, geräuchertes Fleisch, Schinken, Salami, Fleischkonserven
- die meisten Fischprodukte, v.a. Fischkonserven, getrockneter oder eingelegter Fisch
- Bohnen und Hülsenfrüchte (besonders Kichererbsen und Sojabohnen)
- Bestimmte Gemüsesorten gelten als besonders unverträglich: u.a. Spinat, Tomaten, Auberginen, Avocado
- Sojaprodukte (Tofu, Sojamilch, Sojasauce)
- (oft) Produkte aus Weizen, Backwaren mit Hefe
- Sauerkraut
- Fermentierte Produkte
- Obst mit biogenen Aminen
- Schokolade, Kakao
- Nüsse
- Essig
- Hefe
Zusatzstoffe
Eine häufige Gefahrenquelle stellen die Zusatzstoffe Glutamat oder Hefeextrakte dar. Sie stecken in vielen Fertiggerichten und Snacks aber auch in Brotaufstrichen, Würzmitteln und Saucen. Hier lohnt sich ein genauer Blick auf die Inhaltsstoffe.
Histaminarme Lebensmittel im Überblick
Für die histaminarmen Lebensmittel gilt: Auch hier sind Toleranzgrenzen sehr individuell. Manchmal kann die Verträglichkeit eines Lebensmittels auch von Hersteller zu Hersteller variieren. Durch vorsichtiges Testen können Sie herausfinden, welche Nahrungsmittel Ihnen bekommen und welche Sie lieber aus dem Speiseplan weglassen.
- Milchprodukte generell problematisch, in kleineren Mengen und möglichst frisch: Frischkäse, Ricotta, Quark
- pasteurisierte Milch/H-Milch
- frisches Fleisch (frisch, gekühlt, gefroren) – Vorsicht jedoch bei: Hackfleisch, Leber und Schweinefleisch
- tiefgekühlter Fisch (direkt nach dem Fang eingefroren), bevorzugt Fischsorten aus kalten Hochseegewässern
- Frisches Obst: u.a. Äpfel, Melone, Heidelbeeren
- Frisches Gemüse: Paprika, Grüner Salat, Kohlsorten, Wurzelgemüse, Spargel, Brokkoli, Kartoffeln, Chinakohl
- Backwaren: Backwaren ohne Backtreibmittel, Keimlinge, Getreideflocken, Knäckebrote
Worauf Sie beim Restaurantbesuch achten sollten
Ein Dinner mit Freunden oder mal eben eine Zwischenmahlzeit bei einem Imbiss kaufen? Für Menschen, die von Histaminintoleranz betroffen sind, wird ein Essen außer Haus schnell zum Problemfall. Restaurants greifen oft auf industriell gefertigte Produkte zurück, die reich an Zusatz- und Konservierungsstoffen sind. Außerdem kann man einer Portion nicht ansehen, wie frisch sie zubereitet wurde und welche histaminhaltigen Rohstoffe in ihr enthalten sind, wodurch das Risiko Symptome zu bekommen erhöht wird.
Wer nicht komplett auf Restaurantbesuche verzichten möchte, sollte auf histaminarmes Essen setzen und das Personal gezielt über die eigenen Unverträglichkeiten informieren. Das Vorlegen eines Allergieausweises kann hilfreich sein, um lange Diskussionen und Missverständnisse zu vermeiden.
Rotwein und Kaffee ade? – Die Rolle von Getränken bei Histaminintoleranz
Viele Menschen reagieren besonders stark auf Alkohol oder Kaffee. Auch hier gibt es keine pauschale Regel, da eine Menge von Faktoren Auswirkungen auf die Verträglichkeit haben können.
Alkohol
Bedeutet die Diagnose Histaminintoleranz automatisch einen kompletten Verzicht auf Alkohol? Nicht unbedingt. Einige Alkoholsorten wie Rotwein und Champagner gelten als riskant, dafür sind Weißweine oder auch Sekt bekömmlicher. Mit ausreichender Vorsicht und unter Berücksichtigung Ihrer persönlichen Toleranzgrenze ist der Genuss in Maßen also durchaus möglich.
Kaffee
Zur Verträglichkeit von Kaffee gibt es unterschiedliche Meinungen. Mehrheitlich vertragen ihn Menschen mit Histaminintoleranz weniger gut, wobei die Frische des Kaffees oder die Zugabe von Milch zur Bekömmlichkeit beitragen können.
Allgemein lässt sich aber feststellen, dass Kaffee sich negativ auf die Histaminbilanz auswirkt und daher problematisch ist.
Wer in puncto Getränke ganz auf Nummer sicher gehen möchte, greift auf frische Gemüsesäfte und stilles Wasser zurück.
Möchten Sie mehr über die Ernährung bei einer Histaminunverträglichkeit erfahren? Weitere Informationen zum Thema finden Sie in dem Buch „Histaminintoleranz – die unentdeckte Krankheit“ von Sigrid Nesterenko. Der ausführliche Ratgeber gibt einen Überblick zur Thematik und geht in laienverständlicher Sprache auf die Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten der Krankheit ein.
Hinweise für den Leser
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Dieser Blogartikel hat nicht die Absicht und erweckt nicht den Anspruch, eine ärztliche Behandlung zu ersetzen. Ausdrücklich wird empfohlen, eine medizinische Diagnose vom Therapeuten einzuholen und eine entsprechende Therapiebegleitung durchzuführen. Einige der vorgestellten Maßnahmen weichen von der gängigen medizinischen Lehrmeinung ab und resultieren aus der Erfahrungsheilkunde. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass mit diesem Blogartikel keine erfüllbaren Hoffnungen erweckt werden, die eventuelle Heilerfolge erwarten lassen können.
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