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So komplex das Krankheitsbild der Polyneuropathie ist, so vielseitig sind auch die möglichen Therapieformen. Verlauf und Prognose der Erkrankung variieren zwar stark je nach Ursache und Schweregrad der Nervenschäden, trotzdem gibt es eine große Bandbreite von Therapieformen und Mitteln, die das Leben der Betroffenen erleichtern und die Schmerzen erträglicher machen. Unterstützend zur schulmedizinischen Behandlungen – meistens eine Kombination aus Medikamenten, Physiotherapie und/oder Ergotherapie – können alternative Heilmethoden dazu genutzt werden, den Menschen ganzheitlich zu behandeln.

Polyneuropathie – die richtige Diagnose als Grundlage der Behandlung

Ausgangspunkt einer Diagnose ist eine umfangreiche Anamnese, bei der die Krankengeschichte, Symptome und Lebensgewohnheiten bis ins Detail analysiert werden. Dazu gehört in der Regel auch das Prüfen wichtiger Körperfunktionen, neurologischer Symptome und Sensibilitätsstörungen. Möglicherweise greifen die Ärzte bei der Suche nach der Ursache auch auf diverse Zusatzuntersuchungen zurück, u.a. die Elektrophysiologie, Bluttests oder Leberfunktionstests.

Die große Bandbreite an Untersuchungsmöglichkeiten zeigt, wie aufwändig die Bestimmung der eigentlichen Krankheitsursache sein kann.

Sobald diese dann feststeht, liegt der Fokus auf der Behandlung auf der vorliegenden Grundkrankheit. Leidet der Patient an Diabetes, ist das erste Ziel einer Therapie die optimale Einstellung des Blutzuckers. Wurde die Polyneuropathie durch eine Infektion hervorgerufen, geht es zunächst darum, die verantwortlichen Erreger mit den geeigneten Medikamenten zu bekämpfen. Handelt es sich um eine alkoholische Polyneuropathie ist der Verzicht auf Alkohol der erste wichtige Schritt auf dem Weg zur Heilung.

In vielen Fällen ist eine Ernährungsumstellung eine weitere Maßnahme, vor allem dann, wenn die Krankheit durch eine Mangelernährung bzw. Vitaminmangel verursacht worden ist.

Therapiemöglichkeiten der Schulmedizin

Meistens besteht die Therapie aus einer Mischung verschiedener Maßnahmen und Mittel. Medikamente werden eingesetzt, um Entzündungsprozesse zu stoppen und die Schmerzen zu lindern, Rehabilitationsmaßnahmen wie Physiotherapie und Ergotherapie wiederum sind wichtig, um die Bewegungsfähigkeit der Patienten zu erhalten und sie bei der Bewältigung des Alltags – soweit dieser nur unter Einschränkungen möglich ist – zu unterstützen.

Cortison bei immunbedingten Polyneuropathien

In Fällen von immunbedingten Polyneuropathien wird oft Cortison eingesetzt. Der Wirkstoff unterdrückt Abwehrreaktionen und wirkt entzündungshemmend. Allerdings kommt es nach Absetzen des Mittels bei etwa 70 % der Patienten zu Rückfällen. Außerdem kann der Einsatz von Cortison auch zu vielen unerwünschten, teils gravierenden Nebenwirkungen führen. Aus diesem Grund müssen Vor- und Nachteile des Medikaments genau abgewogen werden.

Physiotherapie zur Förderung der Beweglichkeit

Physiotherapie ist eine der Rehamaßnahmen, der eine besonders große Bedeutung zukommt. Wenn Patienten unter Bewegungsstörungen, Gangunsicherheiten oder Muskelschwäche leiden, werden physiotherapeutische Übungen dafür eingesetzt, die Beweglichkeit zu verbessern und die Muskeln zu stärken. Auch im Fall von Blasenschwäche erweisen sich gezielte Übungen als sehr wirksam. Allerdings müssen die Physiotherapeuten bei ihrer Arbeit behutsam sein, da die Polyneuropathie-Patienten oft unter Schmerzen leiden, die sich durch Sport und Aktivität noch weiter verstärkt werden können. Wichtig ist daher ein langsamer Start mit möglichst einfachen Übungen mit vorsichtigen Steigerungen.

Ergotherapie

Ergotherapeutische Maßnahmen sollen die Patienten unterstützen, den Alltag besser zu bewerkstelligen. Wenn die Beweglichkeit eingeschränkt ist, können selbst alltägliche Dinge wie das Anziehen oder das Essen schwierig werden. In der Ergotherapie lernen die Betroffenen, wie sie den Haushalt trotz körperlicher Einschränkungen führen können. Möglicherweise können auch Hilfsmittel oder bestimmte Vorrichtungen dabei helfen, das eigene Zuhause sicherer und praktischer zu gestalten.

Möglichkeiten zur Schmerzbehandlung bei Polyneuropathie

Häufige oder ständige Schmerzen sind neben der eingeschränkten Mobilität meist die größte Belastung für Menschen, die von Polyneuropathie betroffen sind. Ihr gesamter Alltag, ihre Lebensqualität und ihre Fähigkeit zu Schlafen werden durch sie bestimmt. So verwundert es kaum, dass einer effektiven Schmerzbehandlung große Bedeutung zukommt.

Entzündungshemmende Medikamente

Viele gängige Schmerzmittel können rezeptfrei in der Apotheke gekauft werden. Dabei unterschätzen viele Patienten, dass auch bei diesen Arzneimitteln Vorsicht geboten ist: ein übermäßiger Konsum bestimmter Schmerzmittel kann bei Einnahme über einen längeren Zeitraum die Magenschleimhäute angreifen und auch zu Nieren- und Leberschäden führen. Deshalb sollte auf jeden Fall eine fachgerechte Beratung durch den Arzt erfolgen, um Nebenwirkungen und Schäden verhindern zu können. Ein weiteres Problem ist auch, dass diese „leichteren“ Mittel der Stufe 1 oft nicht ausreichend wirken. In diesen Fällen kommen Medikamente der Stufe 2 oder 3 in Frage.

Milde Opiate

Bei stärkeren Schmerzen und Missempfindungen kommen Substanzen der 2. Stufe wie Opiate zum Einsatz. Sie haben eine stark schmerzstillende Wirkung, werden von Ärzten und Patienten aber aufgrund ihrer Suchtgefahr gemieden. Aus diesem Grund wird eine Behandlung meist auch so lange wie möglich hinausgezögert.

Starke Opiate

Ist die Polyneuropathie schwer ausgeprägt, kann es sein, dass eine Schmerzlinderung nur durch hochwirksame Opiate erreicht werden kann. Hierbei können diverse Nebenwirkungen auftreten. Als besonders effektiv hat sich der Einsatz von Schmerzpflastern erwiesen, die auf bestimmte Körperteile geklebt werden können. Sie ermöglichen nicht nur eine kurzfristige Dosisveränderung, sondern schonen auch den Magen-Darm-Trakt. Außerdem sind sie eine gute Alternative bei Patienten, die unter Schluckbeschwerden leiden.

Antidepressiva

Oft kommen neben der klassischen Schmerzbehandlung auch noch andere Medikamente zum Einsatz, so zum Beispiel Antidepressiva. Diese wurden ursprünglich zur Therapie von Depressionen entwickelt, spielen aber auch eine Rolle bei der Schmerzbehandlung. Antidepressiva beseitigen zwar nicht den Schmerz, machen ihn aber erträglicher für die betroffenen Patienten. Die Wirkung der Wirkstoffe beruht u.a. darauf, dass sie die Weiterleitung von Schmerzsignalen im Rückenmark unterdrücken.

Mehr Informationen zur Behandlung von Polyneuropathie finden Sie in dem laienverständlichen Ratgeber „So therapieren Sie Polyneuropathie – ganzheitlich und effektiv“ von Sigrid Nesterenko. Neben ausführlichen Informationen zu den Krankheitsursachen und Symptomen, bietet das Buch einen hilfreichen Überblick zu bekannten Therapieformen. Ergänzt werden die Inhalte durch praktische Übungen und Tipps, mit denen Betroffene ihre Lebensqualität spürbar verbessern können.

Diclaimer

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Diese Artikel hat nicht die Absicht und erweckt nicht den Anspruch, eine ärztliche Behandlung zu ersetzen. Ausdrücklich wird empfohlen, eine medizinische Diagnose vom Therapeuten einzuholen und eine entsprechende Therapiebegleitung durchzuführen. Einige der vorgestellten Maßnahmen weichen von der gängigen medizinischen Lehrmeinung ab und resultieren aus der Erfahrungsheilkunde. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass mit diese Artikel keine erfüllbaren Hoffnungen erweckt werden, die eventuelle Heilerfolge erwarten lassen können.

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