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Kommt Ihnen das bekannt vor? Sie haben sich lange auf das Abendessen mit Freunden gefreut, doch bereits wenige Minuten nach der Mahlzeit bekommen Sie plötzlich Symptome wie Kopfschmerzen, Hautreizungen oder Kitzeln im Hals. Vielleicht spielt auch der Magen verrückt und das Essen endet mit Übelkeit und Durchfall. Falls Sie diese oder weitere Symptome schon öfter im Zusammenhang mit einem Restaurantbesuch oder dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel überrascht haben, könnte es sich um eine Histaminintoleranz handeln. Es wird geschätzt, dass etwa jeder Hundertste von dem wenig bekannten Leiden betroffen ist. In diesem Blogbeitrag erklären wir Ihnen, was es mit Histamin auf sich hat und welche Folgen eine Intoleranz haben kann.

Was ist eine Histaminintoleranz?

Histamin ist ein Stoff, der in Menschen, Tieren, Bakterien und Pflanzen vorkommt und auch von unserem Körper selbst produziert wird. In Lebensmitteln entsteht Histamin durch den bakteriellen Abbau der Aminosäure Histidin. Einige pflanzliche Lebensmittel wie Tomaten, Hülsenfrüchte oder Spinat enthalten natürlicherweise Histamin. Andere histaminhaltige Lebensmittel sind u.a. Fleisch- und Fischprodukte, Nüsse oder alkoholische Getränke wie Rotwein.

Histamin – chemisch betrachtet ein biogenes Amin – übernimmt im Körper viele wichtige Funktionen im Bereich des Stoffwechsels, der Magensaftproduktion bis zur Anregung des Herz-Kreislaufsystems und der Immunfunktion.

Der Körper besitzt zwei Enzyme, die Histamin abbauen können: die DAO (Diaminoxidase) unddie HNMT (Histamin-N-Methyltransferase).

Bei Menschen, die von Histaminintoleranz betroffen sind, ist der Abbau durch DAO gestört oder eingeschränkt. Das führt dazu, dass durch Nahrung aufgenommenes Histamin schwerer abgebaut wird. Bei einem „Überschuss“ an Histamin reagiert der Körper dann mit verschiedensten Symptomen, die im folgenden Abschnitt näher erläutert werden.

In sehr hohen Konzentrationen kann Histamin auch schwere Symptome verursachen, die sogar lebensbedrohlich werden können, so zum Beispiel im Fall einer Fischvergiftung.

Diese schlimmste Reaktion, die durch eine Histaminintoleranz hervorgerufen werden kann, nennt man einen anaphylaktischen Schock. Er kann auch durch bestimmte Insektenstiche, oder unverträgliche Medikamente ausgelöst werden.

Mögliche Symptome bei Histaminintoleranz

Von Kopfschmerzen, Ausschlag oder Bauchschmerzen über Schweißausbrüche und Schlafstörungen bis hin zu extremer Müdigkeit – die Symptome der Histaminintoleranz sind so verschieden wie auch die Menschen, die von ihr betroffen sind. Das ist auch der Grund, warum viele Betroffene die Beschwerden nie richtig einordnen und keine offizielle Diagnose bekommen. Die Symptome lassen sich grob in drei Hauptgruppen einteilen.

Typisch sind Symptome des Herz-Kreislauf-Systems:

  • Kopfschmerz (bis hin zu Migräne)
  • Herzrasen
  • Schwindel
  • Müdigkeit
  • Kreislaufprobleme

Das wohl sichtbarste Merkmal sind Hauterkrankungen, die nicht selten mit auffälligen Hautveränderungen einhergehen:

  • Ausschlag
  • Juckreiz, brennendes Gefühl
  • Quaddeln und Schwellungen, Schwellungen der Schleimhäute
  • Flush-Syndrom (anfallsweise auftretende Rötung
  • Nesselsucht
  • Neurodermitis

Auch Magen- und Darmbeschwerden kommen häufig vor und stellen eine große Belastung für die Betroffenen dar:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Reizdarm
  • Bauchschmerzen (auch krampfhaft)
  • Blähungen
  • Durchfall
  • Sodbrennen

Bei akuten Formen treten die Symptome plötzlich und schubweise auf, meistens innerhalb von 15 Minuten nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel. Handelt es sich um eine chronische Form, beginnen die Symptome langsam und verschlimmern sich allmählich.

Viele der HITler leiden neben der oben genannten Symptome auch unter Schlafbeschwerden, Schlappheit und Müdigkeit. Insgesamt kann die Lebensqualität also spürbar beeinträchtigt werden, auch wenn die Probleme von der Außenwelt oft heruntergespielt oder gar belächelt werden. Das macht es für die Betroffenen nicht immer einfach, denn sie kämpfen neben der Symptome auch gegen die Vorurteile ihrer Umwelt.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind keine Seltenheit

Fast ein Viertel der Deutschen, das belegen Studien, verzichten aufgrund von Unverträglichkeiten auf bestimmte Lebensmittel. Demnach meiden rund 10% Produkte, die reich an Histamin sind, so zum Beispiel Rotwein und Käse, die auch dafür bekannt sind, dass sie Migräne auslösen können. Allerdings hat sich in bisherigen Befragungen auch gezeigt, dass nur wenige Menschen eine offizielle Diagnose durch einen Arzt eingeholt haben. Ein weitaus größerer Teil vertraut auf eigene Beobachtungen oder die Einschätzung eines Heilpraktikers.

Die meisten Menschen, die Unverträglichkeiten feststellen konnten, passen ihre Ernährung entsprechend an und vermeiden Fertigprodukte oder Restaurantbesuche.

Das sogenannte „China-Restaurant-Syndrom“ hat zum Beispiel dazu geführt, dass viele Menschen chinesische Restaurants umgehen. Auffallend viele Besucher reagieren auf das Essen mit starken Symptomen wie Übelkeit oder Migräne. Mittlerweile wird davon ausgegangen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem im Essen enthaltenen Zusatzstoff Glutamat und den Beschwerden gibt. Allgemein wird dieses Phänomen jedoch oft als „Hirngespinst“ übermäßig sensibler Menschen abgetan.

Echte Dedektivarbeit: die Diagnose der Histaminintoleranz

Klassische Allergien wie die Laktose-, Fruktose- oder Glutenintoleranz lassen sich anhand eindeutiger Testverfahren schnell und sicher feststellen. Leider gestaltet sich die Diagnose bei der Histaminintoleranz deutlich schwieriger. Viele der bekannten Testverfahren kommen bei ihrer Feststellung nicht in Frage, außerdem sind die Symptome oft zum Verwechseln ähnlich mit anderen Allergien.

Die Grundlage für die Diagnose bildet immer eine ausführliche Anamnese, bei der mögliche Unverträglichkeiten durch den Arzt abgefragt werden.

Zu den wichtigsten Diagnoseverfahren zählt die Eliminationsdiät: Über einen Zeitraum von 4 Wochen führt der Patient ein Ernährungstagebuch und notiert akribisch die verzehrten Nahrungsmittel und Symptome. Ziel dieses Verfahrens ist es, die Zusammenhänge zwischen bestimmten Lebensmitteln und einer möglichen Histaminintoleranz nachvollziehen zu können. Allerdings setzt die Eliminationsdiät ein großes Maß an Kooperationsbereitschaft und Disziplin von Seiten des Patienten heraus und ist daher verhältnismäßig aufwändig.

Weitere Möglichkeiten zur Diagnostik sind:

  • Kartoffel-Reis-Diät
  • Provokationstest
  • Bluttests
  • Pricktest
  • Biopsien
  • Urintest
  • Gentest

Oft besteht das Diagnoseverfahren aus mehreren Komponenten, denn nur so können andere Krankheitsursachen sicher ausgeschlossen werden. Sollte sich die Diagnose HIT dann bestätigen, sind Sie Ihrer Genesung bereits einen entscheidenden Schritt näher. Im Vergleich zu jenen, die vielleicht sogar Jahre nichtsahnend gelitten haben, wissen Sie nun, welche Mechanismen bei der Entstehung der Symptome eine Rolle spielen.

In unserem nächsten Blogartikel zeigen wir Ihnen, worauf Sie bei Ihrer Ernährung achten sollten, wenn Sie von Histaminintoleranz betroffen sind.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie in dem Buch „Histaminintoleranz – die unentdeckte Krankheit“ von Sigrid Nesterenko. Der ausführliche Ratgeber gibt einen Überblick zur Thematik und geht in laienverständlicher Sprache auf die Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten der Krankheit ein.

Hinweise für den Leser

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Dieser Blogartikel hat nicht die Absicht und erweckt nicht den Anspruch, eine ärztliche Behandlung zu ersetzen. Ausdrücklich wird empfohlen, eine medizinische Diagnose vom Therapeuten einzuholen und eine entsprechende Therapiebegleitung durchzuführen. Einige der vorgestellten Maßnahmen weichen von der gängigen medizinischen Lehrmeinung ab und resultieren aus der Erfahrungsheilkunde. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass mit diesem Blogartikel keine erfüllbaren Hoffnungen erweckt werden, die eventuelle Heilerfolge erwarten lassen können.

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